(ohne Anrede)

Besonders unter den aufgeklärten Fraktionen des Gesellschaftspublikums ist eine Verschiebung der spontanen Evidenz in Fragen des menschlichen Verhaltens zu beobachten: Im Zweifelsfall schenkt man den „Genen“ mehr Vertrauen als den „Rollen“. Das betrifft natürlich in erster Linie den ganzen Komplex der Begabung und der Talente, berührt aber auch zunehmend den des Geschlechts und der „basalen Instinkte“ der sozialen Unterscheidung. Nicht, dass man bestimmte Erkenntnisse der Soziologie über die dauernde Benachteiligung von Kindern aus bildungsfernen Schichten vielleicht noch mit Migrationshintergrund nicht ernst nähme, aber die Erklärungen, die die Soziologie anzubieten hat, erscheinen nicht sehr befriedigend. Vor allem dann nicht, wenn von soziologischer Seite immer nur die Umwelt für alles, zu was die Menschen in der Lage sind, verantwortlich gemacht wird.

(usw.)